Die Jahre 2014 und 2015 waren und sind durch den Freundeskreis gesichert.
Nun wird juristisch geprüft, ob nicht doch „ein Amt“ dafür aufkommen muss.
Warum erst jetzt!?
Nach Jahren des Kampfes waren die Eltern erschöpft, müde und hoffnungslos.
Nach jedem „Nein“ – und das kommt ja IMMER zuerst - steckten sie den Kopf immer weiter in den Sand, weil sie keine Kraft mehr hatten, um weiterzukämpfen.
Dazu kommen aktuell weitere Probleme mit Lio.
Aufgrund seiner Krankheit wird er zunehmend aggressiver und ist inzwischen eine Gefahr für sich selbst und für andere. Steht er nicht im Mittelpunkt, oder geht ihm etwas gegen den Strich, schlägt er ohne Vorwarnung zu. Alle Schränke im Haus sind mit Spanngurten gesichert, weil Lio auch gerne das komplette Geschirr zertrümmert oder Gläser gegen die Wand pfeffert. Die größte Gefahr besteht allerdings darin, dass es irgendwann nicht mehr nur die Faust sein wird, sondern dass schlimmstenfalls vielleicht auch ein Messer darin sein könnte.
Lio wird zunehmend einfach unbeherrschbar und unberechenbar.
Darunter leidet die ganze Familie mittlerweile extrem, besonders aber seine Geschwister. Sein Zwillingsbruder leidet derart unter der Situation, dass seine Leistungen in der Schule rapide abgefallen sind und er nun wieder ein Jahr zurückgestellt werden muss. Teilweise ist er gar nicht ansprechbar und zieht sich in seine eigene Welt zurück.
Inzwischen weiß man sich gar nicht mehr anders zu helfen, als Lio täglich mit hohen Dosen Diazepam halbwegs ruhig zu stellen. Aber selbst das schlägt bei Lio kaum an, auch eine Reaktion seiner Krankheit. Medikamente schlagen bei ihm ganz anders oder gar nicht an, als bei anderen Menschen.
Der Arzt, der ihn seit der Intensivstation neurologisch betreut, ist inzwischen Chefarzt in Herdecke, wo Lio sofort einen Platz in der Tagesklinik bekommen könnte. Er kennt Lio und ist ihm sehr zugetan. Dort könnte er eingestellt werden und eine Verhaltenstherapie bekommen.
EIGENTLICH gibt es endlich Hoffnung, wenn man nur endlich den finden würde, der für Lios Integrationshilfe aufkommen muss, denn diese Person ist die Bedingung der Klinik für diesen Aufenthalt. Zunächst ist das Ziel erstmal die Tagesklinik. Allerdings hoffen wir, dass der Arzt Lio eine Weile stationär aufnimmt, wenn er live miterlebt, wie auffällig und aggressiv Lio inzwischen ist.
Ein stationärer Aufenthalt würde es der Familie nach neun Jahren endlich ermöglichen durchzuatmen und Ruhe zu finden, Kraft zu sammeln, für die weiteren Aufgaben.
Aber das Zeitfenster schließt sich.
Kann Lio nicht in dieser oder in der nächsten Woche in Herdecke sein, gibt es erst im Jan/Feb eine neue Möglichkeit. Bis dahin möchte ich persönlich sagen: kann man für nichts garantieren.
Ich selbst habe Lio als ganz lieben kleinen Kerl kennengelernt, er hatte gerade seine „sanften Minuten“, als ich da war. Wenn man ihn so erlebt, kann man kaum glauben, dass er seine Familie so tyrannisiert, aber Spanngurte an den Schränken und hoffnungslose, müde Gesichter und verdächtig glitzernde Augen, wenn es im Gespräch „ans Eingemachte“ geht, erzählen eine ganz andere Geschichte.
Die Familie kümmert sich aufopferungsvoll, kann das aber physisch und psychisch nicht mehr lange leisten. Die Grenzen der Belastbarkeit sind längst überschritten!
Lio kann nichts dafür, dass er so ist, wie er ist. Er ist krank, sein Verhalten ist seiner Krankheit geschuldet und so muss ihm, als auch seiner Familie entsprechend schnellstens geholfen werden. Und nur, weil Lio einer von weltweit nur 15 bekannten Fällen mit diesem Tumor ist, kann es ja nicht sein, dass sich niemand für ihn verantwortlich fühlt!?
Nur, weil er sich mit seiner Krankheit in einer Art Grauzone bewegt, kann es doch nicht sein, dass niemand dieser Familie hilft!?
Ich habe bereits einige Leute angesprochen und ich bin sicher, dass entscheidende Personen den Fall heute mit anderen Augen sehen, als noch letzte Woche.
Warten wir die nächsten Tage ab …
Freitag war wieder so ein Tag, an dem ich nach Hause kam und als Erstes meinen Sohn in den Arm nahm, ihm sagte, wie lieb ich ihn habe und unendlich dankbar war, dass ich (bisher) ein gesundes Kind habe … das ist nicht selbstverständlich, sondern das größte Geschenk!
Ich wünsche Euch allen einen schönen Wochenstart,
liebe Grüße
Eure Tina