Guten Morgen ihr Lieben,
da hatte ich mich gerade wieder ein bisschen berappelt und schon ging’s gleich weiter …
… gestern habe ich Marius und seine Familie kennengelernt.
Als ich reinkam und Marius sah, war mein erster Gedanke: “Oh bitte nein, das halte ich zweimal in drei Tagen nicht aus, der arme Kerl!“ Und dann fing seine Mutter an, zu erzählen und ich dachte.“ Wow, was für eine starke Frau!“
Marius ist zu spät auf die Welt gekommen. Er wurde übertragen und dann per Notkaiserschnitt geholt, als es schon fast zu spät war. Die körperlichen und geistigen Folgen sind verheerend, eine Besserung wird es nie geben.
Aber ich erlebte seine Mutter so völlig anders, als viele vergleichbare Mütter in ähnlichen Situationen. Ganz oft erlebe ich, dass Eltern, nicht nur Mütter, völlig fokussiert auf die kranken Kinder sind. Alles andere fällt hinten runter … man selbst, Partner, Geschwisterkinder etc. Sie müssen erst an den Punkt kommen, wo alles zusammenbricht, um sich neu orientieren zu können.
Ich glaube inzwischen, dass dies schlicht und ergreifend ein Lernprozess ist.
Ich denke da z.B. an Hilals Eltern, die, als ich sie vor zwei Jahren kennenlernte, GANZ weit von sich wiesen, Hilal zwischendurch in eine Kurzzeitpflege zu geben, um mal durchzuatmen. Dann kam der Supergau in Form des Urlaubes in der Türkei vor zwei Jahren.
Dieser änderte endlich ihre Sicht der Dinge.
Heute geben sie Hilal ganz selbstverständlich zwischendurch mal in eine geeignete Einrichtung, um auch dem gesunden Teil der Familie gerecht zu werden.
Und: alle sind glücklich damit.
An diesem Punkt ist Marius Familie schon lange. Die Mutter macht einen sehr gefestigten, realistischen und positiven Eindruck. Sie organisiert Marius immer mal wieder, um Zeit für sich und ihren gesunden 10-jährigen Sohn, oder eben auch nur mal für sich selbst zu haben.
Ein geregeltes Einkommen hat die Mutter nicht, da sie sich um Marius kümmern muss. Der Vater wohnt weit weg, zahlt Unterhalt für die beiden Kinder, Pflege- und Kindergeld, das war´s. Weite Sprünge kann man damit nicht machen.
Nun ist das Auto alt und war eigentlich überhaupt noch nie behindertengerecht. Es ist ein alter Kangoo und sie muss bei jedem Transport, den schweren Rollstuhl hinten auf die Ladefläche wuchten und/oder in herausheben.
Das sind untragbare Zustände!
Also muss ein neues Auto mit Rampe her.
Sie ist da noch ein bisschen planlos, was die Realisierung angeht. Als Erstes bat ich Lisa (Nicos Mutter), mit ihr zu telefonieren, weil Lisa mit „Mobil mit Behinderung“ und uns, erfolgreich ein Neufahrzeug anschaffen konnte. Aus irgendeinem Grund ist Anette der Verein nicht sympathisch und nun suchen wir andere Wege.
Sie war schon fleißig und hat eine lange Liste von Organisationen und Stiftungen zusammengetragen.
Wahrscheinlich wird es so laufen:
- Wir werden in unserem Namen die Briefe mit der Bitte um finanzielle Unterstützung verschicken und unser Spendenkonto zur Verfügung stellen. Dann hat das Hand und Fuß, ist seriös und schlägt nicht als „Bettelbrief“ auf.
- Ich werde ein weiteres Crowdfunding Projekt bei der Volksbank einrichten.
- Ich versuche auch die Presse wieder ins Boot zu holen. Wenn wir Marius Geschichte erzählen dürfen, dann wird die Spendenbereitschaft in Oberberg wieder groß sein. Ich weiß ja inzwischen, dass meine Mitbürger ein goldenes Herz haben, wenn es drauf ankommt J
- Thorsten Rinker: das könnte euer 1. Projekt für und mit uns in diesem Jahr werden. Seid ihr dabei?
- Das Autohaus Halstenbach macht sich schlau, welches Fahrzeug zu welchem Preis realisierbar ist.
Das war mein persönlicher Teil.
Und hier könnt ihr jetzt den Brief lesen, den Anette verfasst hat: